Wenn das Tinder-Date Pasta kocht: Dos and Don'ts bei Zöliakie

Maximilian Frese
Maximilian Frese
Diätassistent und Geschäftsführer MaxiMahl Ernährungstherapie
Witten
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Alles läuft perfekt: vom ersten Chat bis zu den ersten zwei Dates, von den ergiebigen Gesprächen bis zum intensiven Blickkontakt. Dann die Einladung nach Hause, zum Abendessen: „Mit ganz viel Liebe gekocht“. Heute könnte es einen entscheidenden Schritt weitergehen, endlich – eigentlich… Denn dann steht das liebevoll zubereitete Gericht bei Kerzenschein auf dem schön gedeckten Tisch. Es gibt Pasta. Und aus persönlicher Erfahrung ist eins klar: Mit den Nudeln im Magen, wird heute gar nichts mehr laufen. Im Gegenteil: dann ist der Abend komplett gelaufen. 

Was kann ich im Vorfeld offenbaren?

Es steht außer Frage, dass bestimmte Themen nicht sofort angesprochen werden, wenn man sich frisch kennenlernt – und Verdauungsprobleme gehören hier definitiv dazu. Auch im Tinder-Steckbrief bleiben die Matches vermutlich aus, wenn dort steht „Unverträglichkeiten: Durchfall und Bauchkrämpfe bei einigen Lebensmitteln“. Solche Dinge sind sehr privat, werden nur geteilt, wenn man sich gut kennt und eine große Vertrautheit zwischen den Partnern vorhanden ist. Außerdem: Wer zum Beispiel an einer Zöliakie leidet und strikt glutenfrei lebt, hat derartige Probleme größtenteils ja ohnehin im Griff. Kommt es aber zu einer Situation wie eben beschrieben, hilft das auch nicht weiter. Und seien wir ehrlich: Aus dieser Situation kommt keiner raus, ohne den Schwarm zu enttäuschen – jedenfalls nicht, ohne gute Miene zum bösen Spiel zu machen und die Magen-Darm-Probleme auf sich zu nehmen. Dabei wäre es einfach gewesen, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, denn wie so oft gilt: 

Kommunikation ist alles!

So haben es beispielsweise Menschen mit Zöliakie, die bereits eine einwandfreie Diagnose haben, an dieser Stelle einfach. Spätestens, wenn das Date zum Essen einlädt, verrät man, dass man an einer Glutenunverträglichkeit leidet und bestimmte Lebensmittel daher einfach nicht auf den Tisch kommen dürfen. Die Vorteile, eine einwandfreie Diagnose offenbaren zu können, sind vielfältig:

Ein medizinischer Fachbegriff (in unserem Beispiel Zöliakie) ist aussagekräftig genug, um die unangenehmen Themen in diesem Zusammenhang gar nicht erst ansprechen zu müssen. Das Gegenüber weiß möglicherweise um die Folgen wie Durchfall oder Bauchkrämpfe oder kann sie sich zumindest denken. Die Information wird allerdings diskreter vermittelt und bleibt Teil des Subtextes. Sie ist auch stets seriös und dürfte die meisten Dates nicht verschrecken.

Eine klare Diagnose bewahrt außerdem vor Vorurteilen. So ist klar, dass ein echtes, nachgewiesenes Problem vorliegt, aufgrund dessen bestimmte Lebensmittel nicht verzehrt werden dürfen. Dadurch ist man besser davor geschützt, vom Gegenüber als ewiger Nörgler eingestuft zu werden, der einfach nicht alles essen mag.

Die ärztliche Diagnose schafft Sicherheit. Statt nur eine Vermutung aussprechen zu können, dass man Dies und Jenes nicht verträgt, wird deutlich gemacht, worauf zu achten ist. Das erleichtert auch dem potenziellen Partner die Einordnung. Er kann lernen, was gegessen werden darf und was nicht. Denn Liebe geht ja auch langfristig durch den Magen.

Eine Diagnose hilft allen: Das sagt unser Experte dazu:

„Das Thema Gluten hat heute schon eine gesellschaftliche Relevanz. Und wenn man beim ersten Date sagen kann, ‚ich habe Zöliakie‘, ist das mittlerweile für die meisten Menschen verständlich. Deshalb hilft eine klare Diagnose nicht nur um zu wissen, welche Maßnahmen ich selbst ergreifen muss, sondern auch, um dem persönlichen Umfeld klare Handlungshilfen zu geben – und selbst konsequent zu handeln. Wer ohne gesicherte Diagnose sagt, ‚ich ernähre mich glutenfrei‘, isst den glutenhaltigen Nachtisch vielleicht trotzdem, um zu gefallen und wird dann vielleicht nicht mehr in dem Maße ernstgenommen, wie er es sich wünschen würde. Aber wenn man eine gesicherte Diagnose hat und deutliche Handlungsanweisungen geben kann, wie ‚Du brauchst das nicht für mich machen, das vertrage ich nicht‘ oder ‚Ich bringe mir einfach selbst etwas mit‘, kann das Klarheit für alle schaffen. Wenn ich das Ganze mit einem einzigen Begriff wie Zöliakie auf den Punkt bringen kann, impliziert das außerdem viel ohne dass ich zum Beispiel von Blähungen, Durchfall oder Ähnlichem reden muss.“ 
(Maximilian Frese)

Wer Bescheid weiß über seine Unverträglichkeiten, kann auch seinen Mitmenschen den Umgang mit sich erleichtern. Unser Tinder-Date Beispiel zeigt dies deutlich. Eine Diagnose schafft Klarheit und schenkt Freiheit, das Leben zu feiern und in vollen Zügen zu genießen.

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