Wenn deine Ernährung dir beim Sport den Stecker zieht: die Gluten-Problematik im Check

Maximilian Frese
Maximilian Frese
Diätassistent und Geschäftsführer MaxiMahl Ernährungstherapie
Witten
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Der Mensch ist dafür geschaffen, sich zu bewegen. Das ist von der Natur so vorgesehen und hält uns gesund. Für echte Sportlerinnen und Sportler zählt darüber hinaus aber auch die Challenge. Wie weit kann ich gehen? Wo liegen meine Grenzen? Den meisten Hobbyathleten dürfte klar sein, dass zur Beantwortung dieser Fragen auch die Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Wo aber beginnt die richtige, individuell auf das Sportprogramm angepasste Lebensweise? Und noch wichtiger: Was mache ich, wenn es trotz all der Disziplin bei der Nahrungsauswahl zu einem spürbaren Leistungsabfall kommt? Diesen Fragen gehen wir jetzt auf den Grund!

Plötzlicher Leistungsabfall: Ist wirklich das Gluten schuld?

Sporttreibende neigen dazu, Ernährungstrends zu folgen in der Hoffnung, ihre Gesundheit zu fördern und ihre Leistung zu steigern. Der Wunsch nach Optimierung ist groß und in der Tat spielt die Nahrungsaufnahme eine wichtige Rolle, um Bestleistungen beim Sport zu erzielen. Wenn die persönliche Performance dann auch noch durch Verdauungsstörungen getrübt wird, befeuert das zusätzlich das Bedürfnis, an der eigenen Ernährung etwas zu ändern. Hier sollte aber darauf geachtet werden, dass auch bestimmte Krankheitsbilder für die Beschwerden und den Leistungsabfall während des Trainings verantwortlich sein können. So wird beispielsweise durch eine unentdeckte Zöliakie die Nährstoffaufnahme im Dünndarm gehemmt und dementsprechend ein Leistungsabfall verursacht, der beim Training besonders spürbar wird. Gerade Sporttreibende sollten jedoch darauf achten, bei einem entsprechenden Verdacht nicht einfach auf eine glutenfreie Ernährung umzusteigen. Zuallererst muss eine medizinische Diagnose her – zum einen, um andere Erkrankungen auszuschließen, zum anderen, um sich bei seinen Ernährungsmöglichkeiten nicht unnötig einzuschränken.

Leider hat eine glutenfreie Diät längst den Einzug auf den Trendmarkt der angesagten Ernährungskonzepte erhalten, wo sie doch ursprünglich nur für Menschen mit einer Zöliakie oder Gluten-/Weizensensitivität konzipiert ist. Sporttreibende könnten hier also leicht in Versuchung geraten – ganz unabhängig davon, ob sie Verdauungsbeschwerden haben oder nicht. Aber was ist dran an der Meinung, eine glutenfreie Ernährung könne die Leistung steigern? Wir räumen mit gefährlichem Halbwissen auf.

„Der Mehrwert einer glutenfreien Ernährung ist bei einem gesunden Menschen nicht gegeben. Für einen Sportler sollte es eigentlich immer eine gesunde Mischkost sein, die angepasst auf die Sportart umgesetzt wird. Je mehr man sich einschränkt, desto größer ist der Aufwand – und den könnte man dann vielleicht doch besser ins Training stecken.“ 

Maximilian Frese

Warum essen manche Sportler auch ohne Zöliakie glutenfrei?

 

Es hält sich der Mythos, dass man von einer glutenfreien Ernährung abnehmen kann. Dabei ist diese Art von Verzicht ganz und gar kein Diäten-Wundermittel. Eine mögliche Gewichtsabnahme kommt dabei höchstens aus einem bewussteren Lebensstil heraus zustande. Schließlich werden Produkte wie Weizenbrot und -Nudeln sowie sämtliche andere glutenhaltigen Produkte durch glutenfreie Alternativen ersetzt. Unter Umständen muss man bei einer entsprechenden Ernährungsumstellung sogar aufpassen, nicht zuzunehmen. So sind in glutenfreien Produkten oft weniger sättigende Ballaststoffe enthalten, wodurch das Hungergefühl schneller wiederkommt. Bei manchen Sporttreibenden hält sich zudem die Meinung, dass eine glutenfreie Ernährung grundsätzlich gesund ist. Während diese Aussage auf Menschen mit Zöliakie oder Gluten-/Weizensensitivität in jedem Fall zutrifft, haben gesunde Menschen in Wahrheit keine Vorteile von einer glutenfreien Ernährung.
 

„Ich würde nicht sagen, dass eine glutenfreie Ernährung ungesund ist. Aber einen gesundheitlichen Vorteil sehe ich auch erstmal nicht – ausgenommen, es liegt eine ärztliche Diagnose vor, die das notwendig macht. Aber ansonsten würde ich nicht empfehlen, sich glutenfrei zu ernähren.“ 
(Maximilian Frese)

Sportlich durchstarten trotz Zöliakie oder Gluten-/Weizensensitivität?


Fakt ist, wer aus gesundheitlichen Gründen auf glutenhaltige Produkte verzichten muss, steht erst einmal vor einer Herausforderung – und diese wird für Sporttreibende noch einmal erschwert. So sind Müsliriegel, Nudeln, aber auch Brot für gesunde Menschen aufgrund ihrer Kohlenhydrate hervorragende Energielieferanten, bei Zöliakie muss auf sie aber wegen des enthaltenen Klebeeiweißes streng verzichtet werden. Zum Glück für die Betroffenen gibt es heutzutage für all diese Produkte entsprechende glutenfreie Alternativen. Es gibt aber auch sehr gute Energielieferanten, die von Natur aus glutenfrei sind.

So sind Kartoffeln und Reis für Menschen mit Zöliakie nicht nur hervorragend geeignete Beilagen, sondern auch durch ihren Kohlenhydratanteil sehr gute Energielieferanten. Selbst bestimmte Getreidesorten sind glutenfrei und können bedenkenlos genossen werden – Hirse, Buchweizen, Amaranth und Quinoa beispielsweise. Vorsicht ist hier nur geboten, weil man darauf achten muss, dass die Sorten nicht durch glutenhaltige Getreide verunreinigt sind, was beim Verarbeitungsprozess mitunter passieren kann. Aber wenn auf der Verpackung glutenfrei draufsteht, ist auch glutenfrei enthalten. Darauf kann man sich verlassen. Auf die Banane als beliebte Sportlernahrung während oder nach dem Sport brauchen Betroffene ebenfalls nicht verzichten. Das gern gesehene Obst enthält viel Kohlenhydrate und Fruchtzucker, wodurch es dem Körper kurzzeitig ausreichend Energie liefert. Auch Trockenfrüchte sind grundsätzlich glutenfrei und eignen sich als Snack während des Sports. Die in ihnen natürlich vorhandenen Nährstoffe werden vom Körper gut verwertet. Dasselbe gilt für Nüsse, allerdings sollten sie wegen ihres hohen Gehaltes an Fetten eher nach dem Sport genossen werden.

„Es gibt unter einer glutenfreien Ernährung keine generellen Einschränkungen, was den Sport angeht. Wichtig ist nur, dass die glutenfreie Ernährung konsequent durchgezogen wird. Das sollte das Fundament des Ganzen sein. Und man sollte immer individuell schauen: welche Sportart mache ich, welche Ziele habe ich und wie kann ich das Nährstoffverhältnis dahingehend anpassen? Und vor allen Dingen auch: wie organisiere ich mich mit dem Essen? Das ist eine entscheidende Dimension. Wenn man beispielsweise im Leistungssport aktiv ist und zweimal am Tag trainiert ist es wichtig, dass man die Mahlzeiten dementsprechend zeitlich abstimmt.“ 
(Maximilian Frese)

Wenn deine Ernährung dir beim Sport den Stecker zieht: die Gluten-Problematik im CheckTrotz glutenfreier Ernährung für einen effizienten Muskelaufbau sorgen!

Neben ausreichender Energie für die sportliche Betätigung ist auch der Muskelaufbau wichtig. Schließlich soll sich das Sportprogramm ja auch lohnen. Hier kommen Eiweiße ins Spiel, weil sie entscheidend für das Wachstum der Muskeln sind. Sporttreibende mit Zöliakie haben das Glück, dass sehr viele eiweißhaltige Produkte von Natur aus glutenfrei sind. Bedenkenlos auf dem Speiseplan stehen Fleisch, Fisch, Eier und ein Großteil an Milchprodukten. 
 

Glutenfreier Ernährungsplan für Sporttreibende? Nur bei nachgewiesener Zöliakie!

Fest steht: Menschen mit Zöliakie haben gute Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren, selbst wenn sie viel Sport treiben. Wer jedoch keine eindeutige Diagnose vorliegen hat, limitiert sich unter Umständen selbst in seinen Möglichkeiten, seinen Körper mit einer fitness-gerechten Ernährung zu versorgen.
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